Von der Falun Gong-Arbeitsgruppe für Menschenrechte
(September 2008)
Inhaltsverzeichnis
Vorwort Teil 1
I. Einleitung Teil 1
II. Der Beginn der Verfolgung von Falun Gong Teil 2 - 3
III. Was ist Falun Gong? Teil 4 - 6
IV. Der Charakter der Heilsgemeinschaft? Teil 7 - 8
V. Ursachen Teil 9
VI. Gründe für die Verfolgung Teil 10
VII. Fazit Teil 11
Schlusswort Teil 11
Anmerkungen Teil 11
Glossar Teil 11
Qigong und Falun Gong
Nach Heberers Meinung beruht Falun Gong auf zwei Elementen: auf Qigong und auf dem religiösen Aspekt. In seinen Augen ist Qigong eine Mischung von „Atemtherapie bzw. -technik und Meditation zu prophylaktischen oder therapeutischen Zwecken, die auf traditionelle Heilvorstellungen zurückgeht“.
Herr Li erklärt: „Das Qigong, von dem wir heute reden, heißt eigentlich nicht Qigong. Es stammt von der Kultivierung in der Einsamkeit in den alten Zeiten Chinas oder von der Kultivierung in den Religionen.“ 24 Er erklärt weiter: „Qigong ist eben Kultivierung“ und „Viele von uns haben den Wunsch im Herzen, Dao wirklich zu erreichen, das ist natürlich das Ziel der Kultivierung, das endgültige Ziel der Kultivierung ist eben, Dao zu erreichen und zur Vollendung zu kommen.“ 25
Wir sehen, was Heberer von Qigong versteht, ist weit entfernt von der wahren Bedeutung. Qigong ist vom traditionellen Aspekt her gesehen Kultivierung (Körper und Geist zu veredeln), keine Therapie. Im Prozess der Kultivierung wird die Xinxing (Qualität des Herzens) der Praktizierenden erhöht. Die Erhöhung der Moral und Tugend stehen an erster Stelle. Zugleich wird auch der Körper ständig gereinigt und harmonisiert.
„Was ist Xinxing? Xinxing beinhaltet De (De ist eine Art Substanz); sie beinhaltet Nachsicht; beinhaltet Erkennen; beinhaltet Verzicht, Verzicht auf alle Begierden und alle Arten von Eigensinn eines gewöhnlichen Menschen; und noch dazu Leiden ertragen können und so weiter, sie beinhaltet Dinge in vielen Bereichen. Die Xinxing der Menschen muss in allen Bereichen erhöht werden, erst dann kannst du dich wirklich erhöhen, das ist einer der entscheidenden Faktoren für die Steigerung deiner Kultivierungsenergie.“ 26
So dient Qigong nicht der Krankheitsheilung, obwohl sich der krankheitsfreie körperliche Zustand natürlicherweise im Kultivierungsprozess einstellt.
Die Definition über Falun Gong von Heberer - bei Falun Gong handele sich um eine Bewegung und verbinde „buddhistische, daoistische und animistisch-schamanistische Momente der chinesischen Volksreligion miteinander“, ist nicht richtig.
Was ist nun Falun Gong? Falun Gong ist ein Kultivierungsweg und gehört zur buddhistischen Schule. Zugleich ist es ein Doppel-Kultivierungsweg, d.h., man kultiviert Körper und Geist, indem man die Lehren aus dem Buch „Zhuan Falun“ und fünf harmonische körperliche Übungen ins tägliche Leben integriert. „Zhuan Falun“ lehrt, dass die Prinzipien „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“ der höchste Maßstab und die Voraussetzung und grundlegende Anleitung für das Praktizieren von Falun Gong sind.
Die Lehre von Li Hongzhi
Heberer bezeichnet den Namen von Falun Gong als Falun-Qigong. Wir wissen, Falun Gong wird auch Falun Dafa (großes Gesetz) genannt. Als Herr Li anfangs Falun Gong verbreitete, nannte er es Falun Gong, nicht Falun Dafa. Damals konnten die Menschen Falun Gong als Qigong besser begreifen. Falun Gong dient aber zur Kultivierung und ist mit Falun Dafa identisch. In der Tat hat Herr Li das Fa seinen Schülern auf sehr hoher Ebene erläutert, so wird es von den Falun Gong-Praktizierenden Falun Dafa genannt.
Heberer meint, dass das Hauptwerk von Herrn Li Falun Gong sei, eigentlich ist das Hauptwerk Zhuan Falun, das schon im Dezember 1994 in China veröffentlicht wurde. Das Buch Falun Gong, das zum ersten Mal im April 1993 herausgegeben wurde, ist eine kurze Zusammenfassung der Lehre. Herr Li erklärte es auf einer niedrigen Qigong-Ebene. Zhuan Falun ist die ausführliche Version und in ihr wird tiefgehend und umfassend die Kultivierung erklärt. Herr Li sagt: „Dieses Fa erkläre ich in Verbindung mit unterschiedlichen Ebenen; solange du dich kultivierst, wirst du später bei der Kultivierung auf unterschiedlichen Ebenen bemerken, dass dieses Fa immer eine Anleitungswirkung für dich hat.“ 27
Das Hauptwerk wurde von Heberer für „Inhalte des Kultes“ gehalten. Was erklärt Herr Li in seinem Hauptwerk? „Fofa (Buddha-Gesetz) ist am tiefgehendsten und am gründlichsten. Er ist die mystischste und außergewöhnlichste Wissenschaft aller Lehren der Welt.“ 28 Bis heute lesen Millionen Menschen dieses Buch. Was man durch das Lesen des Buches verstehen kann, ist wie zum Beispiel: warum trotz des Praktizierens kein Gong (Kultivierungsenergie) wächst, die Kultivierung in erster Linie an der Xinxing liegt, Probleme bezüglich der Kultivierung, negative Erscheinungen im Qigong-Kreis, Störungen aus den anderen Räumen und wie man nach den Prinzipien - Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht lebt. Hat diese Lehre etwas mit Kult zu tun?
Nicht nur im Hauptwerk „Zhuan Falun“ erklärt Herr Li seinen Schülern das Fa (das kosmische Gesetz), sondern auch bei zahlreichen Austausch-Konferenzen von Falun Gong-Praktizierenden und in Jingwens (oft zu lesende Schriften). Heberer griff eben diese Inhalte an. Wir sehen Folgendes.
1. Heberer führt auf: Herr Li „führt die Grundursache allen Übels zunächst auf die Entfremdung der Menschen von den Göttern und der Religion zurück“. Seiner Meinung nach basiert diese Behauptung auf dem Jingwen „Entfremdung“ von Herrn Li. Hierzu möchten wir ein paar Punkte anmerken.
(1) In seinem Artikel zitierte Heberer nur die zweite Hälfte des Jingwen, aber dieser Teil kann nicht richtig verstanden werden, ohne die erste Hälfte zu kennen. Der Grund: „Die Enttäuschung lässt immer weniger Menschen an Religionen glauben“, liegt an Folgendem:
„Das unrechtmäßige Verhalten der Geistlichen läuft dem Gelübde der Keuschheit zuwider, so dass die Aufträge der Götter keinen Groschen mehr wert sind. Die Menschheit und die Götter fühlen sich schockiert! Die gütigen Menschen haben sie immer für die einzigen Vertrauenspersonen gehalten, durch die man gerettet werden kann.“ 29
Eben diesen Teil hat Heberer ignoriert.
(2) Der letzte Satz im Jingwen lautet: „Das ist eine der Hauptursachen, weshalb sich die Götter nicht mehr um die Menschen kümmern“, bei Heberer wurde er so geändert: „[...], weshalb sich die Menschen nicht mehr um die Menschen kümmern“. Egal aus welchem Grund das Wort „Menschen“ statt „Götter“ geschrieben wurde, es führt die Leser völlig zu einem falschen Verständnis.
(3) Durch dieses Jingwen kann man keinesfalls zur Folgerung kommen: Herr Li „führt die Grundursache allen Übels zunächst auf die Entfremdung der Menschen von den Göttern und der Religion zurück“. Wir sehen, dass Herr Li nur die Hauptursache dafür erklärt hat, warum sich die Götter nicht mehr um die Menschen kümmern.
2. Heberer äußert Folgendes: „Er geht davon aus, dass die menschliche Zivilisation bereits 81 mal ausgelöscht und stets von wenigen Überlebenden neu aufgebaut worden sei. ‚Aliens’, außerirdische Lebewesen, welche die irdische Menschheit infiltrierten, spielten - so Li - dabei eine wichtige Rolle.“
Was steht dazu im Buch „Zhuan Falun“?
„Die Bewegung unseres Erdballs in diesem grandiosen Universum und während der Rotation des Milchstraßensystems kann nicht reibungslos sein, es ist gut möglich, dass die Erde auf irgendein anderes Gestirn stößt oder andere Probleme entstehen und dadurch sehr große Katastrophen verursacht werden. Aus der Sicht unserer Kultivierungsfähigkeiten ist das genau so eingerichtet worden. Ich habe das einmal genau nachgeprüft und festgestellt, dass die Menschheit sich 81 mal vollständig in einem Vernichtungszustand befand, nur ganz wenige Menschen haben überlebt, und ein kleines Erbe der vorgeschichtlichen Zivilisation wurde hinterlassen, sie traten in die nächste Periode ein und führten ein primitives Leben.“ 30
An dieser Stelle spricht Herr Li überhaupt nicht davon, wie Heberer es meint, dass Aliens (außerirdische Lebewesen) dabei eine wichtige Rolle spielen.
Was Heberer über Aliens schreibt, stammt aus dem englischen Artikel im Time Magazin vom 10. Mai 1999, sowie er dies angegeben hat. Selbst im Artikel „The Man with Qi“ erwähnt der Autor nur ein paar Aussagen zu den Außerirdischen; das ganze Interview mit Herrn Li ist im Artikel nicht wiedergegeben worden. In seiner „Anmerkung“ gibt Heberer zwar an, dass man über außerirdische Lebewesen in Herrn Lis „Erklärung des Fa durch Meister Li Hongzhi bei der Great Lakes-Konferenz in Nordamerika“ vom 9. Dezember 2000 lesen kann. Doch eigentlich sagt Herr Li nicht viel über Außerirdische bei dieser Konferenz:
„Ihr habt mich früher über die Außerirdischen reden hören. Manche Journalisten, die es nicht verstanden oder die sogar keine guten Absichten hatten, benutzten das, um etwas zusammenzudichten. Ich kümmere mich nicht um das, was die Journalisten sagen, ich tue das, was ich tun soll; in der Zukunft werden die Menschen das wissen. Ich kann euch das hier erklären, denn ihr seid Dafa-Schüler. In Wirklichkeit sind die Außerirdischen die wahren Herren des Erdballs. Egal in welcher Periode, es gab an dieser Stelle, auf dem Erdball, solche Lebewesen.“ 31
Über außerirdische Lebewesen und ihren Einfluss auf die Menschen hat Herr Li zu seinen Schülern schon im Jahr 1998 in Frankfurt bei der europäischen Fa-Konferenz gesprochen. Wenn man über die Erklärungen von Herrn Li über außerirdische Lebewesen spricht, sollte man seine Erklärung bezüglich der außerirdischen Wesen lesen, 32 so dass man den richtigen Sinn über dieses Thema in seiner Erklärung besser versteht.
Heberer führt auf: „Über das Klonen von Menschen würden sie dies erreichen und die Menschen schließlich durch Aliens ersetzen. Die Menschen müssten sich auf diese Situation vorbereiten. Aufgabe des Menschen sei es daher, sich über Qi Gong zu ‚kultivieren’“. An dieser Stelle finden wir keine Quellenangabe, wo Herr Li diesen Satz gesagt haben soll. Wir verstehen es so, dass die Kultivierung nicht dazu dient, irgendeine Situation zu vermeiden.
(3) Heberer schreibt: „Der so ‚Kultivierte’ erreiche dann schon zu Lebzeiten ‚Erleuchtung’, damit ‚den unsterblichen Körper’. Die Kultivierung ist also letztlich auch dazu gedacht, die erfolgreichen Anhänger einer neuerlichen Apokalypse entgehen zu lassen.“
Herr Li schreibt niemals, dass das Endziel der Kultivierung sei, den „unsterblichen Körper“ zu erlangen und „die Praktizierenden einer neuerlichen Apokalypse entgehen zu lassen“. Wie oben bereits erklärt wurde, ist das Ziel von Falun Gong die Vollendung, so wie die buddhistischen und daoistischen Schulen es lehren. Wenn man eine bestimmte Ebene bei der Kultivierung erreicht, kann man den „unsterblichen Körper“ erlangen, aber man ist damit noch nicht zur Vollendung gekommen, d.h., man hat die richtige Fruchtposition noch nicht erreicht. Der unsterbliche Körper tritt bei der Kultivierung in manchen buddhistischen Kultivierungsschulen auf, bei anderen buddhistischen Schulen nicht, wie z. B. bei Shakyamuni, da wird der eigene Körper nicht kultiviert, sondern er geht ins Nirwana, in dem Fall spricht man auch nicht vom unsterblichen Körper. Also den Zustand des unsterblichen Körpers zu erreichen, wird nicht in jeder Kultivierungsschule verlangt und ist auch nicht das Endziel der Kultivierung.
Als wahrer Kultivierender kultiviert man sich keinesfalls, um „einer neuerlichen Apokalypse zu entgehen“. Die chinesische Regierung griff Herrn Li direkt nach dem Verbot von Falun Gong heftig an, dass er von einem Weltuntergang spreche. In Wirklichkeit sagte Herr Li niemals so etwas, im Gegenteil, er bringt durch die kosmischen Prinzipien „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“ große Hoffnung in die Welt. Woraus stammt denn die Behauptung von Heberer „einer neuerlichen Apokalypse entgehen“? Wurde er von der verleumderischen Propaganda der chinesischen Regierung beeinflusst?
Wir sehen noch einen Punkt: Im Qigong-Kreis gibt es eine Reihe von speziellen Begriffen, sowie unsterblicher Körper, Fashen (Körper des Fa), Falun (Rad des Fa). Sie sind selbst für die Praktizierenden schon nicht einfach zu verstehen, geschweige denn für diejenigen, die Qigong nicht praktizieren und kein Hintergrundwissen dazu haben. Heberer nimmt solche Begriffe aus dem Kontext heraus, ohne die komplette Erklärung von Herrn Li dazu wiederzugeben. Dies erzeugt bei den Lesern falsche Bilder, zum Beispiel sehr einfach wie beim Begriff Fashen; Heberer schreibt: „Er verfüge über Fashen, die andere beschützen“. Wie Herr Li Fashen erklärt und warum sein Fashen die Schüler beschützen kann, gibt er hier nicht wieder, so können die Leser nicht verstehen, was ein Fashen ist und es entsteht leicht ein sonderbares Bild von Falun Gong.
Die Darstellung von Heberer über die Lehre von Herrn Li erzeugt folgenden Eindruck: Die Entfremdung der Menschen von den Göttern und der Religion ist die Hauptursache allen Übels; die Zivilisation wurde 81 Mal ausgelöscht, außerirdische Lebewesen verursachten dies; außerirdische Lebewesen werden die Menschen ersetzen, die Menschen müssen sich kultivieren, um dieser Situation zu entkommen; bei Falun Gong setzt der Meister den Schülern ein Gebotsrad ein, zum Schluss kann man den unsterblichen Körper bekommen und einer Apokalypse ausweichen.
Es ist zu spüren, dass die Absicht von Heberer darin besteht, Falun Gong abzuwerten und lächerlich zu machen. In der Tat ist die Lehre von Herrn Li umfassend und tiefschürfend. Immer wenn man das Buch liest, bekommt man ein neues Verständnis, sobald man seine Ebene erhöht. Auf diese Weise leitet dieses Buch die Menschen zur Kultivierung an. Wenn man Falun Gong nicht selbst kultiviert und es unbedingt beurteilen will, spricht man oft laienhaft darüber.
Fortsetzung Teil 5:
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