6. März 2025
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Teil 10: Richtigstellung zu Thomas Heberers Artikel „Falun Gong - Religion, Sekte oder Kult“

Von der Falun Gong-Arbeitsgruppe für Menschenrechte
(September 2008)



Inhaltsverzeichnis                                                                

Vorwort                                                            Teil 1

I. Einleitung                                                       Teil 1

II. Der Beginn der Verfolgung von Falun Gong           Teil 2 - 3

III. Was ist Falun Gong?                                                Teil 4 - 6

IV. Der Charakter der Heilsgemeinschaft?                  Teil 7 - 8

V. Ursachen                                                                   Teil 9

VI. Gründe für die Verfolgung                                Teil 10

VII. Fazit                                                                         Teil 11

Schlusswort                                                                   Teil 11

Anmerkungen                                                                Teil 11

Glossar                                                                           Teil 11

 

VI. Gründe für die Verfolgung

Heberer versucht die Gründe für die Verfolgung von Falun Gong zu analysieren. Er meint, Falun Gong führe zum Rückzug der Praktizierenden „aus Staat, Gesellschaft und Arbeitstätigkeit“. Ein chinesischer Wissenschaftler übe Falun Gong täglich sechs bis acht Stunden und habe kein Interesse für seine wissenschaftliche Arbeit. Herr Li lehrt seine Schüler, dass sie überall gute Menschen sein sollen und sich der Gesellschaft angepasst kultivieren sollen. Er verlangt niemals von seinen Schülern über sechs Stunden zu üben. Er legt den Schwerpunkt in seiner Schule auf die Erhöhung der Xinxing, nicht auf die ÜbungenAuf einer Fa-Erklärung in Neuseeland am 8. Mai 1999 fragte ein Schüler, ob es okay sei, wenn er jeden Tag zwei Stunden meditiert. Herr Li antwortete: 

„Wenn es keine Störung gibt oder wenn du viel Zeit hast und so lange meditieren kannst, bin ich nicht dagegen. Aber das soll das normale Leben, die Arbeit und das Lernen nicht beeinträchtigen. Zugleich sollst du das Fa-Lernen an erste Stelle stellen.“ 76

Auch wenn der Wissenschaftler keine Lust zu seiner Arbeit hat und über sechs Stunden Falun Gong übt, ist dies nur ein Sonderfall unter den Praktizierenden, der aber der Lehre von Herrn Li nicht entspricht. Die Äußerung von Heberer - „wenn Millionen von Menschen sich aus dem gesellschaftlichen Alltag ausklinken und sich innerlich der Zusammenarbeit mit der Partei verweigern“, ist nur seine eigene Hypothese, entspricht aber nicht der Realität. Falun Gong ist bis heute in über 80 Ländern verbreitet, die Sorge, die von Heberer angesprochen wurde, ist nicht begründet. Im Gegenteil, Falun Gong-Praktizierende bemühen sich am Arbeitsplatz, in der Familie und im Umgang mit Freunden und Bekannten, sich immer nach den Prinzipien: Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht zu verhalten.

Heberer meint, die Qigong-Bewegung tendiere zu organisatorischem Zusammenschluss und mutiere zu einer politischen Kraft mit Veränderungsdruck. Das mag „ein gewichtiger Grund dafür gewesen sein, weshalb die Alarmglocken in Peking so laut läuteten“. Falun Gong ist aber keine solche Bewegung. Es betreibt keine Politik, dient rein der Kultivierung von Körper und Geist. Die chinesischen Behörden hatten am Anfang Falun Gong unterstützt und ausgezeichnet, weil sie die Vorteile von Falun Gong sahen, d.h., Falun Gong ist tatsächlich vorteilhaft für die Gesellschaft und die Menschen. Warum die chinesische Parteiführung Falun Gong unterdrücken wollte, liegt an etwas anderem, nämlich an den Prinzipien von Falun Gong „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“, sie stehen gerade im Gegensatz zur Kampf-Theorie der KPCh. 

Im Qigong-Kreis klassifiziert man zwei bekannte Formen für Qigong: nei Qigong (inneres Qigong) und wai Qigong (äußeres Qigong), es wird auch das Hart-Qigong genannt. Heberer meint, „das innere wurde und wird individuell für sich selbst praktiziert, das äußere zur Behandlung von Patienten. Das weiche bezieht sich auf Heilzwecke, das harte auf Kampf- oder Kraftsport bzw. auf gewisse ‚Zauberpraktiken’“. Hier ist zu sehen, dass Heberer das innere und das äußere mit dem weichen und dem harten unterscheidet; eigentlich gibt es nur das innere Qigong und das äußere Qigong (gleich dem Hart-Qigong). Der Ausdruck „weiches Qigong“ gehört nicht zur traditionellen Klassifizierung für die Qigong-Formen.   

Zuerst sehen wir, wie Herr Li in „Zhuan Falun“ den Unterschied zwischen den beiden Arten erklärt:

„Das Hart-Qigong ist eine Art von materieller Energiemasse, die allein dem Schlagen dient.“ 77

„Weil man in Bewegung praktiziert, kann man nicht zur Ruhe kommen, und das Qi fließt nicht ins Elixierfeld, sondern unter die Haut und durch die Muskeln hindurch. Deshalb kann der Körper nicht kultiviert werden, es können auch keine hohen Fähigkeiten herauskultiviert werden.“ 78

Über inneres Qigong: 

„Bei den normalen Kultivierungswegen wird davon gesprochen, dass das Qi ins Elixierfeld und in den Unterbauch fließt, und dass man sich in der Ruhe kultiviert und der Benti [eigener Körper] umgewandelt wird. Der Körper kann kultiviert werden, und man kann sich zu noch höheren Ebenen kultivieren.“ 79

Von daher sieht man, dass sich das Hart-Qigong und das innere Qigong von Form, Inhalt und Wirkung her unterscheiden. Bei dem inneren Qigong geht es überhaupt nicht rein um das Praktizieren für sich selbst und beim äußeren Qigong geht es nicht um die Behandlung von Patienten. 

Nach Herrn Lis Erklärung verstehen wir, dass man die Ebene schnell erhöhen kann, wenn man inneres Qigong kultiviert, weil man seine Xinxing kultviert. Ohne diese Kultivierung bekommt man keine hohen Fähigkeiten. Wenn man nur inneres Qigong praktiziert, bekommt man auch die Fähigkeiten, die man durch das Hart-Qigong erwerben kann, wie zum Beispiel einen Stein mit der Hand zerdrücken. Auch wenn man durch das Hart-Qigong Fähigkeiten bekommt, hat man bestimmt seine Xinxing erhöht, ansonsten verfügt man über keine Fähigkeiten. Aber der Schwerpunkt des Praktizierens ist beim inneren Qigong und Hart-Qigong unterschiedlich. Die Xinxing-Kultivierung bildet in der Regel beim Hart-Qigong nicht den Schwerpunkt. Durch die Erklärung über die Qigong-Formen sehen wir, dass die Äußerung von Heberer „Das weiche bezieht sich auf Heilzwecke, das harte auf Kampf- oder Kraftsport bzw. auf gewisse ‚Zauberpraktiken’“verwirrend und unkorrekt ist.

„Die Ausführungen Li Hongzhis weisen zunächst auf die Praktizierung weicher Formen hin, beinhalten zugleich aber harte Formen, etwa im Hinblick auf die Abwehr von Geistern und Dämonen“, sagt Heberer. So wie wir oben richtiggestellt haben, klassifiziert man nur zwei typische Formen für Qigong: inneres Qigong und äußeres Qigong oder das Hart-Qigong. Herr Li hat niemals von weicher Form gesprochen. Von der Kultivierung durch inneres Qigong hat Herr Li in seiner Lehre ausführlich im Zusammenhang mit der Erhöhung der Xinxing erklärt. Wir verstehen, dass Falun Gong zum inneren Qigong gehört. Das Hart-Qigong dient allein zum Schlagen, nirgendwo führt Herr Li aus, dass sich diese Art Qigong „im Hinblick auf die Abwehr von Geistern und Dämonen“ bezieht. Außerdem ist Falun Gong ganz klar kein Hart-Qigong, weil man in der Ruhe praktiziert, nicht in Bewegung.

Der Zweck, dass Heberer über inneres Qigong und hartes Qigong spricht, liegt an seiner Behauptung: „Auch die vielfältigen Kampfsport- und Qigong-Vereine wurzeln tief in der politischen Kultur Chinas“. In seinen Augen hat hartes Qigong mit Kampfsport und übernatürlichen Kräften zu tun, also sei dies bedrohlich für den Staat. 

Nach Heberer hängt der Qigong-Glaube eng mit dem mystischen Yijing-Glauben, der Weissagung, Fengshui und der Zauberei zusammen. Herr Li erklärt:

„Bei den daoistischen kleinen weltlichen Wegen wird nicht von der Kultivierung des Körpers gesprochen, es geht nur um Wahrsagen, Fengshui betreiben, Häretisches verjagen und Krankheiten heilen. Bei diesen kleinen weltlichen Wegen wird so etwas oft verwendet. Es kann heilen, aber die von ihnen verwendeten Methoden sind nicht gut. Wir erklären hier nicht mehr, womit es heilt, aber wir Dafa-Kultivierende sollen es nicht verwenden, weil es sehr niedrige und sehr schlechte Informationen an sich hat.“ 80  

Was I-Ging (Yijing) betrifft, erklärt Herr Li so:

 „In Wirklichkeit wurde nicht nur Qigong über unzählige Zeiten hinweg hinterlassen, Taiji, Hetu, Luoshu, I-Ging, Acht Trigramme und so weiter sind alle aus der vorgeschichtlichen Zeit hinterlassen worden.“ 81  

Wir sehen, dass Fengshui, Weissagung, Zauberei und Yijing nicht zu Qigong gehören.  Vor allem enthalten Fengshui, Weissagung, Zauberei schlechte Informationen und haben mit der Kultivierung nichts zu tun. 

Unter diesem falschen Ausgangspunkt vergleicht Heberer sogar Qigong mit der kommunistischen Ideologie. „Ebenso wie die kommunistische Ideologie die Welt aus dem Klassenkampf erklärt hat, an dessen Ende die Utopie der kommunistischen Glückseligkeit zu stehen schien, so bietet auch Qigong den Menschen ein einfaches Erklärungsmuster, an dessen Ende das geläuterte und unsterbliche Individuum steht. Auf diese Weise entpuppt sich Falun Gong als der Umkehrschluss der kommunistischen Prophezeiung.

Qigong dient zur Kultivierung, das ist nicht gleich wie das unsterbliche Individuum, so wie Heberer es meint. Die Utopie der kommunistischen Idee handelt von Gleichheit auf der Welt, allerdings setzt die kommunistische Partei ihre Macht mit Gewalt und Klassenkampf durch, es birgt ein ewiges unruhiges Element in sich. Sie glaubt an Klassenkampf, nicht an Gott und will alle traditionellen Normen und Systeme zerstören. Wie kann sie den Menschen Glückseligkeit versprechen? Wie kann die Harmonie in der Gesellschaft geschaffen werden? Im Gegenteil, Qigong kann den Menschen zum Wahren und zum Glück bringen. Das ist der Grund, warum die Menschen bereits im alten China Qigong praktizierten. Qigong gehört zur Vorgeschichte, der Kommunismus hat nur eine 160-jährige Geschichte. Seine Existenz ist jederzeit bedroht, weil er gegen Menschen, gegen die Natur, gegen Gott und gegen das Universum ist. Dass Heberer das kommunistische System mit Qigong im Sinne des Weges zum jeweiligen Endziel gleichsetzt, ist für uns völlig absurd.

Noch weniger Sinn macht die folgende Beurteilung von Heberer: „Auf diese Weise entpuppt sich Falun Gong als der Umkehrschluss der kommunistischen Prophezeiung“. Umkehrschluss bedeutet bei der kommunistischen Partei Gehirnwäsche. Nach dem Motto: „Wenn du uns nicht gleich bist, bist du gegen uns; wenn du gegen uns bist, musst du durch Umerziehung angeglichen werden!“ Die Menschen werden durch Gewalt, Unterdrückung, Propaganda und alle erdenklich bösartigen Methoden umerzogen. Sie verlieren ihre wahre Natur und ihre Individualität. Bei der Kultivierung von Falun Gong legt man seine Eigensinne ab, sowie den Kampfgeist, Neid, Egoismus usw. und erhöht seine Moral und bekräftigt seine Tugend. Der Unterschied zwischen Falun Gong und der kommunistischen Partei ist so groß wie zwischen Himmel und Erde.

Nach Heberers Meinung sei Qigong ein Element der Flucht in eine individuelle Welt außerhalb staatlicher Kontrolle und mutiere zu einer politischen Kraft. Aus religiösen Aktivitäten entstünden dabei Machtstrukturen, die strengen Kontrollen unterworfen würden. All das würde zur Bedrohung für den Staat werden. Jedoch ist Qigong Kultivierung und existierte bereits in der Vorgeschichte in unterschiedlichen Staatsformen. Weil man sich durch Qigong selbst verbessern kann, auf moralische Werte im Leben achtet und es deswegen für die Gesellschaft und die Menschen vorteilhaft ist, schadet Qigong dem Staatssystem überhaupt nicht. In der Tat zeigt sich auch, dass es möglich ist, die Kultivierung in eine Staatsform zu integrieren. Wer würde denn sagen, dass die christliche Religion, die auch eine orthodoxe Form der Kultivierung darstellt, nicht mit einem Staatssystem vereinbar wäre? Die heute in der Gesellschaft verbreiteten wahren orthodoxen Qigong-Arten wurden über unzählige Zeiten hinweg hinterlassen. Falun Gong ist eben ein solches orthodoxes Qigong und hat kein politisches Ziel. Seine weltweite Ausbreitung zeigt seine positive Wirkung und seinen unschätzbaren Wert.

Heberers Ansicht nach führten Qigong-Aktivitäten zu sozialen Netzwerken und entwickelten sich zu einer Gefahr für die Herrschaft. In dieser Hinsicht will er bestätigen, dass Qigong-Aktivitäten während der Kulturrevolution verboten wurden und Falun Gong in der Gegenwart verfolgt wird.  Wir möchten hier gerne darauf eingehen, was der wahre Grund für das Verbot von Qigong in der Kulturrevolution war.

Während des Entwicklungsprozesses in der Geschichte Chinas war Qigong mit den Religionen eng verbunden. Qigong hatte religiös gefärbte Namen, wie zum Beispiel „Großer Weg der Kultivierung zum Dao“ und „Großer Weg der Kultivierung zum Buddha“. Seit einigen Tausenden von Jahren glauben die Chinesen an die Religion, an Daoismus, an Buddhismus. Qigong gehört zur traditionellen chinesischen Kultur. Die KPCh glaubt nicht an Gottheiten, nicht an Daos und nicht an Buddhas. Sie hat Angst davor, dass die Menschen nicht an sie (die KPCh) glauben. Seit ihrer Gründung versucht sie daher, die traditionelle Kultur zu zerstören. So führte zum Beispiel die KPCh die sogenannte Kampagne „Beseitigung der vier Alten“ (alte Ideen, alte Kultur, alte Traditionen und alte Bräuche) ein. Kein Wunder also, dass Qigong-Aktivitäten in der Kulturrevolution verboten wurden. Aus dem gleichen Grund werden heute Qigong-Gruppen streng kontrolliert. Dass Falun Gong durch die KPCh verboten und verfolgt wird, ist von ihrer bösen Natur bestimmt und unvermeidlich. Heberer versuchte aber, mit folgendem Gedanken die KPCh zu verteidigen: „Die Kommunisten konnten an dieser Haltung, die Religion als etwas Fremdes, von außen Gekommenes, teilweise Staatsbedrohendes begriff, das vor allem in Zeiten innerer Schwäche an Einfluss gewann, anknüpfen“. Die 5 000-jährige chinesische Geschichte ist eng mit den verschiedenen Glaubensrichtungen verbunden. Seitdem die KPCh China beherrscht, hält sie die Religion nicht nur für „Fremdes, von außen Gekommenes“, sondern betrachtet sie als Feind, weil sie (die KPCh) vom Wesen her gegen den Glauben an die Gottheit ist. 

„Die Gleichsetzung von Religion und Aberglaube sowie von Religion und staatsfeindlich durchzieht auch die Geschichte der Volksrepublik China.“ - so Heberer. Qigong ist seit den 70er Jahren in China popularisiert, selbst Falun Gong wurde Anfang der 90er Jahre von den chinesischen Behörden unterstützt, d. h., Qigong war nichts Staatsfeindliches. Später, als die KPCh Falun Gong unterdrücken wollte, griff sie Falun Gong als Aberglauben und Sekte an. Qigong sowie Falun Gong sind aber kein Aberglaube. Herr Li erklärt: 

„In allen Ländern auf der ganzen Welt gibt es Menschen, die an Religionen glauben, und in China gibt es seit Tausenden von Jahren Menschen, die an den Buddhismus oder den Daoismus glauben; sie glauben, dass Gutes mit Gutem, Böses mit Bösem vergolten wird. Aber manche glauben das nicht. Vor allem in der Kulturrevolution wurde das kritisiert und als Aberglaube abgestempelt. Mancher hält einfach alles, was er nicht verstehen kann, was er nicht aus den Büchern gelernt hat, was die moderne Wissenschaft bei der Entwicklung noch nicht erreicht oder erkannt hat, für Aberglauben.“ 82

Nun gehen wir darauf ein, warum die Kommunistische Partei Chinas Falun Gong verfolgt. Hier nennen wir ein paar wichtige Gründe, die im Buch „Neun Kommentare über die Kommunistische Partei“ analysiert wurden. 

Die Lehre von Falun Gong gründet sich auf Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht, hingegen braucht die KPCh Falschheit, Bösartigkeit und Kampf; der wahre Glaube führt zur Furchtlosigkeit, die KPCh bewahrt aber ihre politische Macht durch die Ängste der Menschen; die moralischen Maßstäbe von Falun Gong lassen die KPCh sich unwohl fühlen; die KPCh ist neidisch auf die Verbreitung von Falun Gong und hält Falun Gong für theistisch und sieht somit die Legitimität ihrer Herrschaft bedroht. Also ist die Verfolgung von Falun Gong durchaus gesetzwidrig. 83

Obwohl es sich bei Heberers Artikel nicht um einen Artikel über die Verfolgung von Falun Gong handelt, ist dieses Thema doch keinesfalls zu vermeiden, weil es eng mit der bösen Natur der KPCh verbunden ist. 

Was bedeutet es, in China der Verfolgung ausgesetzt zu sein? 

In dem langen Prozess der Zwangs- und Terrorherrschaft der KPCh wurde mittels Gewalt, Lügen und Informationsblockade der mächtigste und bösartigste Staatsterrorismus der Welt systematisch aufgebaut. Sie hat in der Vergangenheit bei den politischen Bewegungen, beispielsweise der Kulturrevolution, viele Erfahrungen gesammelt und eine Reihe von systematischen und wirksamen Methoden entwickelt, die sie heute gegen Falun Gong-Praktizierende anwendet. 

Wer Falun Gong praktiziert, wird seit dem Verbot im Juli 1999 in China in jeder nur erdenklichen Form verfolgt: Durch Verlust von Ausbildungsplatz und Beruf; Zwang zu Abtreibung und Ehescheidung; Einlieferung in psychiatrische Anstalten; Gehirnwäschesitzungen, in denen versucht wird, Reuerklärungen zu erpressen; Anwendung brutalster und unvorstellbarer Foltermethoden in Polizeistationen und Arbeitslagern. Seit 1999 sind 3.175 Fälle (Stand vom 19. August 2008) von Tod durch Folter dokumentiert, 84 die wirkliche Anzahl dürfte nach Schätzung von Menschenrechtsorganisationen um ein Vielfaches höher liegen.

Hier nennen wir einige Methoden der angewandten Folter: stundenlange Prügel, ohne anschließende ärztliche Versorgung; Schlagen mit Elektrostäben, auch von intimen Körperteilen (die Folge: schlimme Verbrennungen); stunden- und tagelanges Aufhängen an Fensterkreuzen und Bettgestellen; sexuelle Misshandlung von Männern und hauptsächlich Frauen; Festbinden in extremen Körperstellungen verbunden mit Elektroschlägen; Einsperren in Käfigen mit Schlangen, mit Skorpionen; Einsperren in Wasserkäfige; Zwangsernährung mit Fäkalien, hochprozentiger Kochsalzlösung, heißem Wasser (die Varianten sind zahlreich).

Seit März 2006 wurde bekannt, dass Zehntausende von Falun Gong-Praktizierenden im Geheimen als lebende Organbanken gehalten werden. Der Untersuchungsbericht von David Kilgour und David Matas vom Juli 2006 kommt zu dem Schluss, dass etwa 41.500 in China transplantierte Organe nur von Falun Gong-Praktizierenden stammen können. Bisher ging man davon aus, dass alle angebotenen Transplantate von Hingerichteten stammten, aber deren Anzahl von geschätzten 7.000-15.000 pro Jahr könnte die Anzahl der in offiziellen Statistiken belegten Transplantationen nicht decken. Die beiden haben ihren Untersuchungsbericht bis zum August 2008 zweimal mit vielen neu entdeckten Beweisen erweitert. 85

Wir sehen noch den Auszug aus dem UN-Jahresbericht 2007: „Die Sonderberichterstatter überreichten die Information, die sie im Zusammenhang mit dem Organraub erhielten, der [chinesischen] Regierung zur Beachtung. Gemäß den erhaltenen Beschuldigungen wurde bei einer großen Anzahl von Falun Gong-Praktizierenden unfreiwillig an sehr unterschiedlichen Plätzen ein Organraub zum Zwecke der Bereitstellung von Organen für Transplantations-Operationen vorgenommen. Lebende Organe wie Herzen, Nieren, Lebern und Augenhornhäute wurden im Sujiatun-Hospital, Shenyang, Provinz Liaoning, beginnend im Jahre 2001, den Falun Gong-Praktizierenden systematisch entnommen bzw. ihnen geraubt. Die Praktizierenden erhielten Injektionen, die Herzversagen herbeiführten; sie wurden daher im Verlauf der Entnahme des Organs oder unmittelbar danach getötet.” 86

Fortsetzung Teil 11:
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